Fantastische Juwelier- und Glaskunst im Elsass
Kürzlich haben wir das wunderbare Musée Lalique inmitten der Nordvogesen besucht. Das Haus ist dem Leben und Werk des genialen Schmuckdesigners und Glaskünstlers René Lalique und seiner Nachfahren gewidmet.
Meister des Jugendstils und des Art Déco
René Lalique gilt als einer der bedeutendsten Künstler des Jugendstils und des Art Déco. Er begann zunächst als Zeichner für große Juweliere wie Cartier zu arbeiten.
1885 gründete er sein eigenes Atelier und entwickelte eine ganz neue, unkonventionelle Formensprache bei der Gestaltung von Schmuck. Beim Material beschränkte er sich nicht nur auf Edelsteine und -metalle, sondern arbeitete mit Email, Elfenbein, Horn, Halbedelsteinen, gewöhnliche Steinen und Glas. Für seine Motive ließ er sich von Tieren und Pflanzen inspirieren.
Ab 1908 wandte sich Lalique verstärkt der Glaskunst zu und fertigte für den damals berühmten Parfümeur François Coty erstmals Flakons, die bis heute ein Markenzeichen des Hauses sind. Wenige Jahre später konzentrierte sich René Lalique ganz auf den Werkstoff Glas.
1921 gründete er in Wingen-sur-Moder, einer traditionellen Glasbläserstadt, eine Manufaktur, die bis zum heutigen Tag der Produktionsstandort der Cristallerie Lalique ist.
Erfolg mit Glas
Laliques Firma fertigte Gebrauchsglas, Lampen, Vasen, Kirchenfenster, Skulpturen und vieles mehr. Ob Orientexpress, Pullmanzüge, große Passagierschiffe, öffentliche Bauten, Kaufhäuser oder Kirchen – Lalique stattete sie aus. Sein Unternehmen entwarf sogar Kühlerfiguren für die Automarken Citroën, Bentley, Bugatti, Hispano-Suiza oder Rolls-Royce. Lalique-Vasen, -Flakons und -Glasfiguren waren (und sind) weltweit begehrt.
Umfassende Sammlung
Im Juli 2011 eröffnete das Lalique-Museum am Standort der ehemaligen Glashütte Hochberg seine Tore. Der Architekt Jean-Michel Wilmotte entwarf den modernen Teil des Gebäudes. Sehr gelungen, wie ich finde, weil sich der gesamte Komplex wunderbar in die Landschaft einfügt.
Das Haus präsentiert mehr als 650 Kunstobjekte, die die künstlerische Karriere von René Lalique nachzeichnen. Die Präsentation beeindruckt: Die Räume sind dunkel gehalten. Das Licht konzentriert sich ganz auf die Objekte in den Vitrinen, was ihnen eine magische Aura verleiht.
Die Manufaktur steht normalen Besuchern leider nicht offen. Jedoch dokumentiert ein sehr schöner Imagefilm am Ende der Ausstellung, wie die Glaskünstler bis heute arbeiten.
Das Museum besitzt in einem Nebengebäude ein Restaurant, das frische und moderne elsässische Küche zu moderaten Preisen anbietet. Wir haben uns dort sehr wohl gefühlt und das Essen genossen.
Fotos: (c) Musée Lalique, Mario Melzer